MEDIZIN GEGEN MEDIENBRÜCHE

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Mit der App LifeTime des Hamburger Start-ups Connected Health wird der Datenaustausch zwischen Patient und Arzt endlich digital. Der Gründer und Arzt Dr. Johannes Jacubeit will damit den lästigen Medienbruch im Gesundheitswesen heilen.

Mittlerweile findet das Leben vieler Menschen im und um das Smartphone statt. Und mit LifeTime funktioniert das sogar sprichwörtlich: Mit der App können ärztliche Befunde oder Röntgenbilder digital von Arzt zu Patient übertragen sowie auf dem Telefon gespeichert werden.

Ermöglicht wird das in der Arztpraxis oder im Krankenhaus durch den „LifeTime Hub“. Das kleine weiße Gerät dient als Verbindung zwischen Arzt und Smartphone. Durch einfaches Auflegen des Telefons auf den Hub können die Daten innerhalb weniger Sekunden ausgetauscht werden.

„Ich habe damals begonnen, Medizin zu studieren, weil ich mich einfach dafür interessiert habe. Nebenbei habe ich aber auch immer programmiert, wollte Medizin und digitale Technologie verbinden“, sagt Gründer Jacubeit.

Jacubeit, der zunächst eine Laufbahn als Chirurg eingeschlagen hatte, stellte schnell fest, dass eine wirkliche digitale Transformation in den Krankenhäusern noch nicht begonnen hat. „Ich bin dann in das Management einer Privatklinik gewechselt, in der Hoffnung, dort mehr bewegen zu können. Da hatte ich dann aber wiederum mit externen Dienstleistern zu tun, die gar nicht verstanden, dass im Gesundheitswesen eine umfassende digitale Transformation ansteht. Und dass diese zu einem guten Teil von den Patienten getrieben ist“, sagt Jacubeit.

Heute seien Jacubeit zufolge auf medizinischer Seite viele Prozesse schon digitalisiert, etwa das Röntgen. Und fast jeder Patient habe heute ein Smartphone dabei. Dennoch würden Befunde und Briefe meist immer noch in analoger Form übermittelt und mitgegeben.

Diesen Medienbruch mit einer einfachen technischen Lösung zu beseitigen, lag für Jacubeit auf der Hand. Er wollte ein Produkt, das digital, mobil und extrem einfach zu bedienen ist – ohne gleich die ganz große Revolution zu starten: „Wir wollen die bestehenden Ökosysteme in Praxen und Kliniken nicht antasten, sondern erst einmal diesen kleinen Bereich verbessern.“

Die Daten werden auf dem Smartphone verschlüsselt und mit einem Passwort geschützt. Ohne Umwege über externe Server oder Clouds, was für die Sicherheit der Daten entscheidend ist. Zudem hat der Patient jederzeit volle Kontrolle und kann entscheiden, welche Daten der Arzt sehen darf: „Im Vergleich zu analogen Befunden und Patientendaten halte ich das Risiko hier sogar für geringer. Denn analoge Daten sind mit Geschick und ausreichend krimineller Energie relativ einfach zu stehlen“, sagt Jacubeit.

Zurzeit arbeitet LifeTime bereits mit 80 Ärzten zusammen, mehrere Kliniken planen zudem, das System im Regelbetrieb einzuführen. Und die Ziele von Johannes Jacubeit sind groß: „Wir wollen, dass irgendwann alle Ärzte weltweit das System nutzen.“

HealthStartup_Maxiteaser

Dr. med. Johannes Jacubeit ist Gründer und Geschäftsführer des Start-ups connected-health.eu, das LifeTime entwickelt. Von MIT Technology Review wurde er 2016 als einer der besten „Innovators under 35“ ausgezeichnet.
Investiert hat in das Start-up unter anderem der High-Tech Gründerfonds.