TRENDS IM DIGITALEN RATHAUS
Von der Meldebestätigung bis zum Bafög-Antrag: Immer mehr Kommunen bieten Bürgern und Unternehmen digitale Verwaltungsservices an.
Das Ende lästiger Behördengänge – das ist nicht nur der Traum vieler Menschen, sondern auch das Ziel der Bundesregierung. Das 2013 verabschiedete E-Government-Gesetz verpflichtet die Verwaltung unter anderem dazu, digital mit Bürgern und Unternehmen zu kommunizieren und Akten elektronisch zu führen. Dennoch ist Deutschland von diesem Ziel ein gutes Stück entfernt. Laut dem E-Government-Monitor 2016 hat nur knapp die Hälfte der Befragten im vergangenen Jahr digitale Verwaltungsservices genutzt. Allerdings sind Zufriedenheit und Vertrauen in die bestehenden Angebote gestiegen.
Es sind vor allem einzelne Städte, Gemeinden oder Landkreise, die die Digitalisierung ihrer Verwaltung vorantreiben. In der Stadt Düren in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel können dank eines Bürgerportals inzwischen viele Behördendienste auch online in Anspruch genommen werden. Über das Portal können die Einwohner unter anderem online einen Umzug anzeigen, Meldebestätigungen und Führungszeugnisse anfordern, den Status eines beantragten Personalausweises einsehen und anfallende Verwaltungsgebühren online bezahlen.
Düren war zwei Jahre lang eine von acht deutschen Modellkommunen, die ausloten sollten, was an digitaler Verwaltung machbar ist. Dafür gab es finanzielle Unterstützung vom Bundesinnenministerium. Auch darüber hinaus haben sich Städte und Gemeinden der Digitalisierung verschrieben. Im niedersächsischen Osnabrück zum Beispiel gibt es ein virtuelles Bauamt, das Baugenehmigungen erteilt, und wo Bürger und Unternehmen online Bauanträge stellen können. Solche digitalen Angebote sparen nicht nur Bürgern und Unternehmen Zeit und Nerven. Auch die Verwaltungen können damit Aufwand und Kosten reduzieren.
Künftig könnten sämtliche Lebenssituationen online abgedeckt werden: Geburtsurkunde ausstellen, Steuerklasse nach der Hochzeit ummelden – bis hin zur Sterbemeldung. Zudem arbeiten die Kommunen daran, Services auch auf Smartphones verfügbar zu machen. Wer in Norderstedt zum Beispiel doch einmal aufs Amt muss, zieht online eine Wartenummer und bekommt dann eine Info aufs Handy, wie lange es noch dauert, bis man dran ist. So kann man die Wartezeit sinnvoll nutzen. Und andere Städte, beispielsweise Erlangen, bieten eigene Apps an, über die Rathaus-Dienste auch direkt genutzt werden können.